Ignaz Vinzenz Zingerle, Volkskundler, geb. am 6. 6. 1825 in Meran (Südtirol), gest. am 17. 9. 1892 in Innsbruck. Zingerle studierte Germanistik und Literaturgeschichte an der Universität Innsbruck. Er interessierte sich bereits in jungen Jahren für Volkskunde und wurde durch die Schriftsteller Josef Thaler und Beda Weber zur Beschäftigung mit den Tiroler Sagen angeregt. 1848 erhielt er eine Lehrstelle am Innsbrucker Gymnasium, die er bis 1858 bekleidete. Er leitete für kurze Zeit die Universitätsbibliothek und wurde 1859 als Professor für deutsche Sprache und Literatur an die Universität Innsbruck berufen. Er befasste sich insbesondere mit der mittelalterlichen Literatur Tirols sowie dem Minnesang und bearbeitete gemeinsam mit Theodor Inama-Sternegg "Die tirolischen Weistümer" in fünf Bänden. 1890 trat er in den Ruhestand und wohnte auf Schloss Summersberg bei Gufidau, wo er sich einen Altersitz eingerichtet hatte.
Zingerle gab "Sagen aus Tirol" (1850), "Sagen, Märchen und Bräuche aus Tirol" (1859) sowie "Kinder- und Hausmärchen aus Tirol" (zwei Bände) heraus und veröffentlichte Sitten, Bräuche und Meinungen des Tiroler Volkes (1857) und Erzählungen aus dem Burggrafenamt (1884).