Franz Zelwecker (Ferry Zelwecker), Komponist und Dirigent (Kapellmeister), geb. am 8. 1. 1911 in Wien, gest. am 16. 8. 1998 ebenda, studierte zunächst sechs Semester Jura an der Wiener Universität. Dann widmete er sich der Musik und studierte Kirchenmusik und Chorgesang bei Franz Kosch und Musiktheorie bei Joseph Marx. Daneben leitete er ein Salon-Tanzorchester. Seine ersten Versuche zu komponieren sind bereits in den 1920er Jahren zu verzeichnen (Uraufführung eines seiner Werke 1929 in der „Komödie“ in Wien). Seit 1934 arbeitete er beim österreichischen Rundfunk, wo er als Komponist und Dirigent für die Unterhaltungsmusik-Abteilung zuständig war. Bis Anfang der 1950er Jahre dirigierte er neben Karl „Charly“ Gaudriot und Max Schönherr das Kleine sowie das Große Wiener Rundfunkorchester (Radio-Symphonieorchester Wien) und setze die Auftritte mit seiner eigenen Band und als Korrepetitor bekannter Künstler fort. Die Jahre 1950 bis 1957 verbrachte die Familie Zelwecker unter Vertrag beim Kaiser Haile Selassie in Äthiopien, wo er das Äthiopische Nationaltheater aufbaute und 1956 die „Wiener Gesellschaft der Musikfreunde Addis Abeba“ geründete. 1957 erfolgte die Rückkehr nach Wien und zum Rundfunk, wo Zelwecker das UKW Sonderprogramm übernahm. Von 1968 bis zu seinem Ruhestand 1976 war er Leiter der Unterhaltungsmusik im Österreichischen Rundfunk (Studio Niederösterreich).
Franz Zelwecker wurde vielfach ausgezeichnet, darunter mit der Großen Goldenen Erinnerungsmedaille Äthiopiens, dem Stern von Äthiopien, dem Goldenen Ehrenzeichen der Kaiserlichen Garde, der Goldenen Ehrennadel des Verbandes der Kriegsblinden Österreichs sowie dem Professorentitel. Zu seinen bekannteren Werken gehören die Operetten Wiener Bonbons (1943) und Der Walzerkongress (1968/71), die beide in Graz uraufgeführt worden waren. Darüber hinaus liegen Ballettmusik, Unterhaltungs- und Tanzmusik, Chansons sowie Wienerlieder (meist nach seinen eigenen Texten) vor.