Ernst Karl Winter, Historiker, Verleger und Publizist, geb. am 1. 9. 1895 in Wien, gest. am 4. 2. 1959 ebenda. Winter war Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg, wo er Engelbert Dollfuß kennenlernte und studierte später Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Er promovierte 1921, arbeitete als freier Schriftsteller und Privatgelehrter und war Mitglied des "Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindung" sowie der Christlich-Sozialen Partei. 1927 versuchte er, gemeinsam mit August Knoll und Alfred Missong mit dem Manifest Die Österreichische Aktion eine erste Begründung der politischen Eigenständigkeit Österreichs als Nation. Winter arbeitete an der Zeitschrift "Wiener Politische Blätter" mit und wurde 1934 von Dollfuß, als dritter Vizebürgermeister Wiens, mit der Integration der Arbeiterschaft in das ständestaatliche Regime beauftragt. Mit der "Österreichischen Arbeiter-Aktion" versuchte Winter, das Regime nach links hin zur Sozialdemokratie zu öffnen, geriet jedoch immer mehr in Widerspruch zum Regime, sodass die Organisation 1935 verboten wurde. 1938 flüchtete er nach Amerika, unterrichtete an der New School for Social Research in New York und betätigte sich bei der Exilorganisation "Austro-American Center". 1955 kehrte er nach Österreich zurück und unterrichtete an der Universität Wien.
Winter veröffentlichte u. a. Die Sozialmetaphysik in der Scholastik (1929), Monarchie und Arbeiterschaft (1936), Christentum und Zivilisation (1956) sowie Studien zum Severinsproblem (1959).

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (März 2009)     Text drucken

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