Georg Wieninger, Landwirt und Pionier der bäuerlichen Volksbildung, geb. am 5. 4. 1859 in Schärding, gest. am 3. 11. 1925 in Wien. Wieninger besuchte die Volksschule Schärding und erhielt seine weitere Ausbildung in Linz, Passau, Nürnberg sowie Hohenheim. 1877/1878 hörte er Vorlesungen an der Hochschule für Bodenkultur und der Tierärztlichen Hochschule. 1887 übernahm er die Leitung der umfangreichen Familiengüter in Schärding und Otterbach. Als liberal denkender Gutsbesitzer gab er sein Wissen zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft weiter und war in regionalen gesellschaftlichen sowie landwirtschaftlichen Gremien vertreten, u. a. wirkte er als Vizebürgermeister von Schärding und Präsident der oberösterreichischen Landwirtschaftsgesellschaft. Sein Gut wurde ein Musterbeispiel der modernen Landwirtschaft und der Volksbildung. Seine innovativen Ideen und Impulse umfassten alle landwirtschaftlichen Bereiche von der Tier- und Pflanzenzucht bis hin zur Milchwirtschaft, Düngelehre und zum Maschinenwesen. Auf Wieninger gehen zahlreiche Gründungen zurück, u. a. eine Volkshochschule (1890), eine landwirtschaftlich-chemische Versuchsanstalt (1899), die Erste Zentral-Teebutter-Verkaufgenossenschaft (1900) sowie eine landwirtschaftliche Frauenschule (1910). Zudem richtete er 1886 ein Privatmuseum zur Naturkunde, Volks- und Völkerkunde sowie Landwirtschaft ein. 1911 musste er jedoch Konkurs anmelden und übersiedelte nach Wien, wo er 1914 eine Anstellung im Ackerbauministerium erhielt. Ab 1915 unterrichtete er an der Tierärztlichen Hochschule und ab 1922 an der Hochschule für Bodenkultur.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (Oktober 2009)     Text drucken

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