Martina Wied, Schriftstellerin, geb. am 10. 12. 1882 in Wien, gest. am 25. 1. 1957 ebenda. Wied studierte Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte. Sie erwarb die Lehrbefähigung für Hauptschulen und unternahm zahlreiche Reisen durch Europa. Ab 1910 war sie mit dem Chemiker Sigmund Weisl, der 1930 starb, verheiratet. Bereits als Schülerin erschienen ihre Gedichte in Zeitschriften wie "Simplicissimus" oder "Die Jugend". Ab 1912 arbeitete sie an der Kulturzeitschrift "Brenner" mit. 1919 erschien ihr erster Gedichtband Bewegung, für den sie 1924 den erstmals verliehenen Förderungspreis der Stadt Wien erhielt. Wied schrieb auch Essays und literaturkritische Aufsätze in der "Neuen Freien Presse" und der "Wiener Zeitung".
1936 erschien mit Rauch über St. Florian ihr erster Roman. Zwischen 1939 und 1947 lebte Wied im Exil in England, wo sie als Mittelschullehrerin tätig war und vier Exilromane schrieb, die erst später veröffentlicht wurden. 1947 kehrte sie nach Wien zurück. Als ihr Hauptwerk gilt der umfangreiche Entwicklungsroman Die Geschichte des reichen Jünglings, der erst 1952 veröffentlicht wurde, in dem in der Figur des Revolutionärs Iwanow ein literarisches Porträt des marxistischen Literaturtheoretikers Georg Lukács gezeichnet wird, mit dem Wied in Wien befreundet war. Als erste Frau erhielt sie 1952 den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur.