Julius Wess, Professor für theoretische Physik, geb. am 5. 12. 1934 in Oberwölz (Steiermark), gest. am 8. 8. 2007 in Hamburg. Wess promovierte 1957 an der Universität Wien als Schüler von Hans Thirring in theoretischer Physik. Nach mehreren Anstellungen in den USA wurde er 1968 als ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Theoretische Physik an die Universität Karlsruhe berufen. Nach mehreren abgelehnten weiteren Rufen wechselte er schließlich 1990 an die Ludwig-Maximilians-Universität München und wurde zudem zum Direktor am Max-Planck-Institut für Physik in München ernannt. Nach seiner Emeritierung war er zuletzt Gast am DESY in Hamburg, wo er sich auch der Lehre, insbesondere zur Supersymmetrie und Supergravitation, an der Universität Hamburg widmete.
Wess erwarb sich auf dem Gebiet der Mathematischen Physik, insbesondere Elementarteilchenphysik, Supersymmetrie und Supergravitation weltweite Anerkennung unter Kollegen. Er entdeckte 1973 zusammen mit Bruno Zumino an der Universität Karlsruhe die erste Quantenfeldtheorie mit Supersymmetrie in vier Raumzeit-Koordinaten, das später als Wess-Zumino-Modell nach ihm benannt wurde und durchaus als "Erfindung" der Supersymmetrie gesehen werden kann.
Er veröffentlichte gemeinsam mit Jonathan Bagger Supersymmetry and Supergravity (1991) und erhielt u. a. den Leibnizpreis der DFG (1986), die Max-Planck-Medaille der DPG (1987) und den Max-Planck-Forschungspreis (1992). 2005 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität Berlin verliehen.
Wess war korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und wurde 2005 zum Ehrenmitglied der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft ernannt.