Rudolf Wegscheider, Chemiker, geb. am 18. 10. 1859 in Nagybecskerek (Banat), gest. am 8. 1. 1935 in Wien. Der Sohn eines Oberlandesgerichtsrates studierte Chemie in Wien und wurde 1882 promoviert. Er war in der Industrie tätig und habilitierte sich 1891. Von 1902 bis 1931 lehrte er als ordentlicher Professor der Chemie an der Universität Wien, errichtete dort das Chemische Institut und war damit Wegbereiter der physikalischen Chemie in Österreich. Er entwickelte die Theorie der chemischen Reaktionsfähigkeit weiter und veröffentlichte u. a. Über die Dissociation der Gase bei constantem Druck und bei Überschuss eines der Dissociationsproducte (1899), Über radioaktive Substanzen (1905) und Zur Kinetik der Reaktionen mit Elektrolyten (1917). 1932 wurde Wegscheider in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen und erhielt u. a. den Lieben-Preis (1917).