Josef Wastl, Anthropologe und Ethnologe, geb. am 4. 12. 1892 in Wien, gest. am 11. 10. 1968 ebenda. Wastl arbeitete bei der Wiener Telegraphen-Direktion, studierte ab 1919 Anthropologie und Ethnologie an der Universität Wien und promovierte 1925 mit der Dissertation Anthropologische Untersuchung von 525 kriegsgefangenen Baschkiren auf Grund statistischer Methoden. Er arbeitete zunächst als Demonstrator am Anthropologischen Institut der Universität Wien und ab 1928 als wissenschaftlicher Assistent an der Ethnographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien (heute: Museum für Völkerkunde). 1936 übernahm er die wissenschaftliche Leitung der anthropologischen Abteilung und wurde 1942 zum Direktor ernannt. Während des Zweiten Weltkriegs führte Wastl, im Auftrag der Akademie der Wissenschaften, die anthropologischen Aufnahmen von Kriegsgefangenen durch. 1945 wurde er aus politischen Gründen entlassen, 1948 in den Ruhestand versetzt, arbeitete jedoch weiter als Sachverständiger für Anthropologie und menschliche Erbbiologie.
Wastl, der über vier Jahrzehnte lang im Vorstand der Anthropologischen Gesellschaft Wien fungierte, veröffentlichte Neu-Guinea, Land und Leute (1940) sowie zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze, u. a. in den "Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft" und den "Annalen des Naturhistorischen Museums Wien".