Leopold Vietoris, Mathematiker, geb. am 4. 6. 1891 in Radkersburg (Steiermark), gest. am 9. 4. 2002 in Innsbruck. Vietoris absolvierte das Benediktinergymnasium in Melk, studierte Mathematik und Darstellende Geometrie an der Technischen Hochschule Wien und diente als Einjährig-Freiwilliger im Ersten Weltkrieg. Er geriet in italienische Kriegsgefangenschaft, promovierte 1920 an der Universität Wien und war anschließend Assistent von Gustav Escherich an der Technischen Hochschule Graz. 1925 erhielt Vietoris ein Rockefeller-Stipendium für einen Aufenthalt in Amsterdam bei dem Mathematiker Luitzen E. J. Brouwer und ging als außerordentlicher Professor an die Universität Innsbruck. 1928 wurde er zum Ordinarius an die Technische Hochschule Wien berufen und ging 1930 nach Innsbruck, wo er, unterbrochen durch seinen Dienst im Zweiten Weltkrieg, bis zu seiner Emeritierung 1961 unterrichtete. Vietoris Forschungsgebiet war die mathematische Topologie, die die Eigenschaften geometrischer Körper untersucht. Seine Forschungen lieferten wichtige Beiträge zur Wahrscheinlichkeitstheorie.
Er war ab 1960 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, erhielt u. a. das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1970), das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1981) und die Medaille in Gold der Österreichischen Mathematischen Gesellschaft (1981).