Francè Veber, Philosoph, geb. am 20. 9. 1890 in Radkersburg, gest. am 3. 5. 1975 in Ljubljana. Veber, der bedeutendste slowenische Philosoph des 20. Jahrhunderts und Begründer der modernen slowenischen Philosophie, bezog nach der Matura (1910) für drei Semester das Priesterseminar in Maribor (Marburg). Von 1912 bis 1917 studierte er Philosophie und Klassische Philologie an der Universität Graz. Von 1915 bis 1918 leistete er Kriegsdienst. Er arbeitete bei der Militärzensur für slawische Sprachen in Feldkirch (Vorarlberg). 1917 promovierte er bei Alexius Meinong mit der Arbeit Die Natur des Gegenstandes Sollen und dessen Beziehung zum Wert ist zu untersuchen und das Ergebnis womöglich den Grundproblemen der Ethik nutzbar zu machen (die Erweiterung einer Arbeit, für die er 1916 mit dem Wartinger-Preis ausgezeichnet worden war). Nach seiner Rückkehr in die Heimat unterrichtete er von 1919 bis 1920 als Hilfslehrer für Germanistik am ersten Staatsgymnasium in Ljubljana. Im April 1920 habilitierte er sich an der Philosophischen Fakultät Zagreb/Agram bei Albert Bazala. Im Oktober desselben Jahres wurde er Universitäts-Dozent für theoretische Philosophie an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana. 1923 wurde er außerordentlicher und 1929 schließlich ordentlicher Professor. 1931/1932 war er Dekan der Philosophischen Fakultät und im darauf folgenden Jahr deren Prodekan. Von 1940 bis 1945 war er u. a. korrespondierendes Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie Begründer und erster Vorstand der „Slowenischen philosophischen Gesellschaft“. Nach Kriegsende wurde er für zwei Monate inhaftiert und noch im selben Jahr aus ideologischen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Auf seine Mitgliedschaft in der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste mußte Weber verzichten.

Text: Forschungsstelle und Dokumentationszentrum für Österreichische Philosophie, Graz     Text drucken

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