Mario Uhl, Physiker, geb. 25. 5. 1937 Wien, gest. 11. 3. 1995 ebenda, Kindheit in Krumpendorf (Kärnten), 1947–1951 Realgymnasium I in Wien, dann Besuch der Deutschen Schule in Rom, Matura 1956. Studium der Physik und Mathematik an der Universität Wien, Doktorarbeit am Institut für Radiumforschung und Kernphysik (IRK) bei Berta Karlik (Aufbau einer Apparatur zur Untersuchung von γ-γ-Richtungskorrelationen und Messungen an 211Pb), Promotion 1963, Assistent am IRK. Entwicklung eines Computerprogramms (später STAPRE genannt) zur Beschreibung von Kernreaktionen nach dem statistischen Modell mit strenger Berücksichtigung von Drehimpuls und Parität im Bereich höherer Teilchenenergien (bis 20 MeV) für den allgemeinen Fall der sukzessiven Aussendung mehrerer Teilchen unter Annahme von Gleichgewichtsemission im ersten Schritt (Hauser-Feshbach-Formalismus); hiermit 1972 Habilitation für Kernphysik. Erweiterung des Programms durch die Berücksichtigung der Kernspaltung und neuer Entwicklungen der Kernreaktionstheorie wie Vorgleichgewichtszerfall und verfeinerte Kernniveaudichtemodelle. Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen (Forschungszentrum Ispra der Europäischen Gemeinschaft, Internationale Atomenergiebehörde) und nationalen Forschungseinrichtungen im Ausland (ECN Petten [NL], Forschungsanlagen Jülich und Karlsruhe [D]). Forschungsaufenthalt 1978/79 am Lawrence Livermore National Laboratory (Kalifornien, USA), Erstellung eines weiteren, noch umfassenderen und leistungsfähigeren Programms (MAURINA) zur Berechnung von Wirkungsquerschnitten im Rahmen theoretischer Kernreaktionsmodelle. 1981 ao. Univ. Prof. in Wien. Ab 1984 Einsatz von MAURINA zur Beschreibung gemessener und Vorhersage ungemessener Wirkungsquerschnitte sowie Studium des Einflusses der Modellbeschreibung verschiedener Parameter auf die berechneten Querschnitte, insbesondere Untersuchung der Energieabhängigkeit von γ-Stärkefunktionen verschiedener Multipolaritäten. Berechnung der Wirkungsquerschnitte für neutroneninduzierte Kernreaktionen an Chrom, Eisen und Nickel für die Europäische Kerndatenbibliothek EFF.
Im Herbst 1992 Ausbruch einer Krebserkrankung, teilweise Lähmung. Trotz körperlicher Beeinträchtigung noch wissenschaftliche Tätigkeit am IRK von August 1993 bis Dezember 1994.