Peter Turrini, Schriftsteller, geb. am 26. 9. 1944 in St. Margarethen (Kärnten). Der Sohn eines Kunsttischlers wuchs in Maria Saal auf und absolvierte die Handelsakademie in Klagenfurt. Er arbeitete u. a. als Magazineur, Stahlarbeiter, Werbetexter sowie Hoteldirektor, wurde mit dem Kreis um den Komponisten Gerhard Lampersberg bekannt, dem u. a. Thomas Bernhard angehörte, und konnte sich mit seinem ersten Theaterstück Rozznjogd als wichtigster Vertreter der jüngeren österreichischen Dramatik etablieren. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller in Wien und Retz (Niederösterreich). Zwischen 1974 und 1979 schrieb er gemeinsam mit Wilhelm Pevny die Drehbücher zur sechsteiligen Fernsehserie Alpensaga, in der die Geschichte des österreichischen Bauernstandes von 1900 bis nach 1945 erzählt wird. Die gemeinsam mit Rudi Palla verfasste Arbeitersaga, die sich mit der Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung auseinandersetzt, sorgte - ebenso wie die Alpensaga - für politische Konflikte. 2002/2003 hatte Turrini die Poetik-Dozentur an der Universität Tübingen inne und wurde 2005 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Zu seinen Werken zählen die Theaterstücke Sauschlachten (1972), Kindsmord (1973), Minderleister (1988), Alpenglühen (1993), Die Schlacht um Wien (1995), Die Liebe in Madagaskar (1998), Die Eröffnung (2000), Da Ponte in Santa Fe (2002), Bei Einbruch der Dunkelheit (2005) und Jedem das Seine (2007), die Drehbücher zu den Filmen Der Bauer und der Millionär (1977), Weihnacht 80 – Josef und Maria (1980) sowie Atemnot (1984), der
Roman Erlebnisse in der Mundhöhle (1972) und die Gedichtbände Schritte zurück (1980) und Im Namen der Liebe (1991). Seine Werke wurden in 30 Sprachen übersetzt. Turrini wurde mit dem Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur (1976), der Silbernen Nymphe im Rahmen des Internationalen Fernsehfestivals Monte Carlo (1978), dem Preis des Féstival International du Theátre Maubeuge (1990), dem DAG-Fernsehpreis (1991), dem Literaturpreis des Landes Steiermark (1999), dem Würdigungspreis für Kultur des Landes Niederösterreich (2003) sowie der Ehrendoktorwürde der Universität Klagenfurt (2010) ausgezeichnet.