Irma von Troll-Borostyáni (Pseudonyme: Leo Bergen, Veritas), Musiklehrerin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin, geb. am 31. 3. 1849 in Salzburg, gest. am 10. 2. 1913 ebenda. Troll-Borostyáni erhielt als Tochter eines höheren Beamten eine ausgezeichnete Erziehung. Wegen ihres großen musikalischen Talents wollte sie zunächst Pianistin werden und ging nach Wien, um sich ausbilden zu lassen. Familiäre Verhältnisse zwangen sie jedoch, als Musiklehrerin in Ungarn zu arbeiten. 1874 heiratete sie den ungarischen Schriftsteller Nandor von Borostyáni und wandte sich auch selbst ganz der Schriftstellerei zu. Sie kehrte 1882 nach Salzburg zurück, wo sie wegen einer schweren Krankheit bei einer befreundeten Familie in Pflege lebte.
Troll-Borostyáni, die als Vorläuferin der modernen Frauenbewegung gilt, schrieb vor allem theoretische und programmatische Schriften, in denen sie gleiche gesellschaftliche und staatliche Rechte für Frauen forderte, sowie Essays über Erziehung, Ethik und Frauenbekleidung. Zu ihren Werken zählen Die Mission unseres Jahrhunderts. Eine Studie über die Frauenfrage (1878), Im freien Reich (1886), Das Recht der Frau (1893), Das Weib und seine Kleidung (1900) sowie Die Prostitution vor dem Gesetz (1894), der Novellenband Was ich geschaut (1894), zudem die Romane Aus der Tiefe (1893) und Irrwege (1908).