Walter Thirring Physiker, geb. am 29. 4. 1927 Wien; gest. am 19. 8. 2014 ebenda, promovierte 1949 bei Felix Ehrenhaft. Danach war er am Institute for Advanced Study in Dublin bei Erwin Schrödinger (1949), bei Bruno Touschek an der Universität Glasgow (1950) und am Max-Planck-Institut für Physik in Göttingen bei Werner Heisenberg (1950).
1951/52 arbeitete Thirring an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich bei Wolfgang Pauli über Divergenz der Störungstheorie in der Quantenelektrodynamik und schrieb ein Buch über Quantenfeldtheorie. Weitere Stationen Thirrings: Assistent an der Universität Bern bei Fritz Houtermans (ab 1952), Institute for Advanced Study in Princeton (1953/54), wo er auch Albert Einstein traf, danach zwei Jahre Dozent an der Universität Bern, unterbrochen von Aufenthalten am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und an der University of Washington in Seattle, Professor für theoretische Physik an der Universität Wien (ab 1959, Emeritierung 1997).
Thirring, der von 1968 bis 1971 Direktor der Abteilung für theoretische Physik am CERN war, arbeitete auf dem Gebiet der theoretischen Physik vor allem in der Quantenfeldtheorie, wo er u. a. ein nach ihm benanntes exakt lösbares Modell einführte („Thirring-Modell“), und mathematischen Physik, wo er u. a. mit Elliott H. Lieb die „Stabilität der Materie“ untersuchte, zudem Verfasser einiger physikalischer Lehrbücher, aber auch populärwissenschaftliche Bücher.
Ferner war Thirring von 1976 bis 1978 erster Präsident der International Association of Mathematical Physics (IAMP) und 1993 maßgeblich beteiligt an der Gründung des Erwin-Schrödinger-Instituts für Mathematische Physik (ESI) in Wien.