Josef Tandler von Tanningen, geb. am 11. 1. 1807 in Prag, gest. 1. 9. 1891 in Mürzzuschlag (Steiermark). Der Sohn des tschechisch-nationalen Autors Josephus Jacobus Tandler (1765–1826) absolvierte seine schulische Ausbildung in seiner Geburtsstadt, wo er bereits im Jugendalter Beiträge für Periodika wie das Unterhaltungsblatt „Der Kranz“ verfasste. Tandler studierte Jus und trat nach Abschluss des Studiums 1829 in den Staatsdienst ein. Nach diversen Stellen in Teplitz, Prag und Leitmeritz wurde er 1850 als Sekretär ins Ministerium für Kultus und Unterricht nach Wien berufen, wo er das Referat für die Landesschulbehörden übernahm. 1854 wurde er zum Statthaltereirat in Ofen (Ungarn) befördert. 1864 kam Tandler nach Wien zurück und übernahm nach Beginn der Stadterweiterung das Referat für die Staatsbauten. Nach seiner Ernennung zum Ministerialrat 1867 erfolgte 1870 der Ruhestand.
Tandler wurde mit dem Ritterkreuz des Leopoldordens ausgezeichnet und erhielt das Prädikat „von Tanningen“. In fortgeschrittenem Alter heiratete er 1874 Gabriele, die Tochter des Ministerialrats Regner von Bleyleben. Von 1872 bis 1875 leitete er die Redaktion des Jahrbuchs „Die Dioskuren“, für das er auch selbst Beiträge lieferte. Seine wichtigsten literarischen Werke sind Gesungenes und Verklungenes (1864, 2. Aufl. 1887), Spruchbüchlein (1875) und das posthum erschienene Epos Junker Quirin (1892).

 

Text: Wienbibliothek im Rathaus (Stand: April 2015)      Text drucken

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