Carl Streitmann, Sänger, geb. am 8. 5. 1858 in Wien, gest. am 29. 10. 1937 ebenda. Streitmann studierte Medizin, brach das Studium jedoch ab und ließ sich von Josef Lewinsky zum Opernsänger ausbilden. Er debütierte am Theater in Pressburg und erhielt in der Folge ein Engagement am Berliner Nationaltheater sowie an Bühnen in Bromberg, Thorn und Sigmaringen. Schließlich kehrte er nach Wien zurück und fand eine Anstellung am Carl-Theater, wo er in Gesangs- und Sprechrollen auftrat. 1882 kam er als Operettentenor an das Prager Landestheater und ging 1885 wieder nach Wien zurück. Bis 1888 trat er am Theater an der Wien auf und wurde zu einem der beliebtesten Operettensänger. Streitmann feierte seine größten Erfolge in klassischen Wiener Operetten von Strauß, Millöcker, Franz von Suppé und wurde vor allem in seiner Rolle als "Zigeunerbarons" bekannt. Er gab Gastspiele an der Königlichen Hofoper in Berlin und unternahm zwischen 1889 und 1891 eine Amerika-Tournee. Von 1892 bis 1900 wirkte er am Theater an der Wien, anschließend an der Groll-Oper und am Friedrich Wilhelmstädtischen Theater in Berlin. 1902 nahm er seine Tätigkeit am Theater an der Wien und 1905 am Carl-Theater wieder auf.
Streitmann trat u. a. in den Operetten Simplicius (1887), Waldmeister (1895) und Die Göttin der Vernunft (1896) von Johann Strauß, Der Rastelbinder (1902) und Der Göttergatte (1904) von Franz Lehár sowie Der Schätzmeister (1904) von M. Ziehrer auf.