Wilhelm Stekel (Pseudonyme: Dr. Serenus, Willy Bojan), Psychoanalytiker, geb. am 18. 3. 1868 in Bojan (Bukowina), gest. am 27. 5. 1940 in London. Stekel studierte Medizin an der Universität Wien und promovierte 1893. Während seiner Jugend galt sein Interesse der Musik, er spielte in einem Orchester und komponierte Kinderlieder. Er spezialisierte sich auf Neurologie an der Klinik von Richard von Krafft-Ebing und eröffnete als Nervenarzt eine Privatpraxis in Wien. 1901 absolvierte er eine Psychoanalyse bei Sigmund Freud und arbeitete ab 1902 mit dem psychoanalytischen Zirkel Freuds zusammen, aus der 1908 die "Wiener Psychoanalytische Gesellschaft" hervorging. Er fungierte als Mitherausgeber des Centralblattes für Psychoanalyse und Psychotherapie und hielt Gastvorträge in Amerika.
1923 gründete Stekel eine Organisation der unabhängigen Analytiker und gab ab 1924 die Zeitschrift "Fortschritte der Sexualwissenschaft und Psychoanalyse" heraus. Nach dem "Anschluß" Österreichs 1938 emigrierte er über Zürich nach England, wo er sich in London niederließ und eine Privatpraxis eröffnete.
Stekel veröffentlichte u. a. Die Ursachen der Nervosität (1907), Was am Grund der Seele ruht (1909), Die Sprache des Traumes (1911), Der Fetischismus (1923), Der Wille zum Leben (1930) und Die Technik der analytischen Psychotherapie (1938).