Franz Staude, Schriftsteller und Beamter, geb. am 24. 4. 1886 in Wien, gest. am 14. 6. 1947 in Klosterneuburg (Niederösterreich). [...] Von unehelicher Geburt, wuchs Staude in ärmlichen Verhältnissen auf. Einen Freiplatz am Hyrtl'schen Waisenhaus in Mödling verlor er bald wieder und erfuhr in der Folge einen sehr unregelmäßigen Bildungsgang [...]. Nach verschiedenartigen Berufserfahrungen war er ab 1909 bis zu seiner Pensionierung [...] im Rechungsdienst der Gemeinde Wien tätig, lebte jedoch in Klosterneuburg. Staude, offenbar sehr labil, hat insgesamt wenig mehr als 30 sehr formstrenge Gedichte, vorwiegend reimlose Oden geschrieben. 1910 hat er eines an Karl Kraus geschickt, der es zwar nicht ablehnte, aber auch nicht gedruckt hat. Ein anderes von Staudes Gedichten ist 1913 im "Brenner" erschienen, zwei im katholischen "Gral"(1912/1913), weitere in österreichischen Anthologien der 1930er Jahre (darunter 1938 im "Bekenntnisbuch österreichischer Dichter"). Die 1935 ("Abendlied. 12 Gedichte") und 1937 ("Sieben kleine Oden") in der angesehenen Reihe "Das Gedicht - Blätter für Dichtung" erschienenen Verse, hat Staude erneut in seinem Gedichtband Die Muschel (1939) wieder aufgenommen. Seine Freunde und wichtigsten Rezipienten (Liegler, Werner Kraft, Franz Schönwiese, Ernst Waldinger und Josef Weinheber) lassen seine Nähe zu Kraus erkennen. [...]