Hermann von Schroetter, Laryngologe, geb. am 5. 8. 1870 in Wien, gest. am 7. 1. 1928 ebenda. […] Ab 1888 studierte Schroetter Medizin an der Universität Wien, 1890/1891 an der Universität Straßburg, daneben aber auch Naturwissenschaften, und wurde 1894 zum Dr. med. und 1895 zum Dr. phil. promoviert. Anschließend arbeitete er zwei Jahre an der Chirurgischen, dann bis 1908 an der von seinem Vater geleiteten III. Medizinischen Klinik in Wien, unternahm 1909 mit Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig eine Jagdreise an den oberen Nil, 1910 eine Forschungsreise nach Teneriffa, studierte 1911 die klimatischen Verhältnisse in Dalmatien und gehörte der während des Balkankriegs 1912/1913 von der Gesellschaft des Roten Kreuzes nach Montenegro entsendeten Mission an. Schroetter, der 1891 seinen Militärdienst geleistet hatte und 1912 Oberarzt, 1913 Regimentsarzt der Reserve geworden war, diente im Ersten Weltkrieg als Sanitätsoffizier, avancierte 1916 zum Stabsarzt und wurde 1919 aus dem Militärdienst entlassen. 1920 übernahm er […] die provisorische Leitung der von seinem Vater begründeten […] Lungenheilstätte Alland (Niederösterreich) […]. 1925 habilitierte er sich für innere Medizin an der Universität Wien und trat noch im selben Jahr in den Ruhestand. Schrötter widmete sich intensiv der Bronchoskopie und konnte damit als erster in Wien Lungentumore diagnostizieren. Daneben befaßte er sich ab 1897 mit Pathologie und Therapie der Luftdruckerkrankungen, besonders der sogenannten Caissonkrankheit, klimatologischen Untersuchungen, wie Physiologie und Pathologie der Wirkungen von Sonneneinstrahlung, der Lichtwirkung usw. […] Angeregt durch die Problematik der Luftwirkung, wandte er sich selbst dem Flugwesen zu, erwarb schon vor 1914 das vom Aëro-Club ausgestellte Diplom für Kugelballonführer, unternahm Ballonflüge in über 8.000 Meter Höhe, arbeitete eine Methode zur Überprüfung der physischen Eignung von Piloten aus und konstruierte 1903 die erste luftdichte Gondel für Ballonflüge. […] Er publizierte 120 Arbeiten, wurde 1920 Regierungsrat und 1926 Hofrat und gilt als Wegbereiter der Luftfahrtmedizin.