Friedrich Schreyvogl, Schriftsteller, geb. am 17. 7. 1899 in Mauer (heute: Wien), gest. am 11. 1. 1976 in Wien. Schreyvogl studierte Staatswissenschaften an der Universität Wien, promovierte 1922 und gab bereits 1917 sein literarisches Debüt mit dem Gedichtband Singen und Sehnen. Bereits während seines Studiums arbeitete er für den Verlag "Wiener Literarische Anstalt" und gründete 1922 den "Kulturbund". Ab 1927 unterrichtete er Literatur und Dramaturgie an der Akademie für Musik und darstellende Kunst und ab 1931 auch am Max-Reinhardt-Seminar. Zwischen 1925 und 1931 gab er die Zeitschriften "Das Abendland" und "Der Gral" heraus. Als Vorstandmitglied des "Bundes der deutschen Schriftsteller Österreichs" spielte Schreyvogl eine bedeutende Rolle bei der sukzessiven Unterwanderung des österreichischen Kulturbetriebs durch den Nationalsozialismus. Von 1935 bis 1938 fungierte er als Konsulent der Österreichischen Staatstheater und gründete 1936 gemeinsam mit H. Becka die österreichische Landesbühne. Zwischen 1940 und 1944 erfuhren seine Theaterstücke, wie z. B. Das Liebespaar (1940) oder Titania (1943) tasusende Aufführungen. Trotz seines Engagements für den Nationalsozialismus gelang es Schreyvogl auch in der Zweiten Republik an seine früheren Erfolge anzuschließen und zentrale kulturpolitische Ämter zu bekleiden. Ab 1948 arbeitete er als Kulturredakteur der "Österreichischen Tageszeitung", war von 1953 bis 1954 Chefdramaturg am Theater in der Josefstadt und fungierte zwischen 1954 und 1961 als zweiter Direktor des Wiener Burgtheaters.
Schreyvogl, der den christlich-katholischen Schriftstellern zuzurechnen ist, bevorzugte als Theaterautor historische Stoffe, wie u. a. in Johann Orth (1928) und Habsburgerlegende (1958), sowie religiöse Thematiken, wie z. B. in Karfreitag (1920) und Auferstehung (1921). Zu seinen epischen Hauptwerken zählen die Romanbiographie Grillparzer (1935), der Nibelungen-Roman Heerfahrt nach Osten (1938) und der Wallenstein-Roman Der Friedländer (1943). Er erhielt den Julius-Reich-Preis (1935), die niederösterreichische Ehrenplakette (1964) und den Preis der Stadt Wien für Literatur (1970).

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (September 2009)     Text drucken

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