Josef von Schnell, Konsularbeamter, geb. am 21. 11. 1822 in Innsbruck, gest. am 30. 12. 1863 in Alexandria (Ägypten). Der Bruder von Ludwig von Schnell studierte Jus an der Universität Innsbruck, war aber auch philosophisch interessiert. In den frühen 1940er Jahren stand er dem literarischen Kreis um Adolf Pichler nahe, blieb aber insgesamt eher konservativ eingestellt; in den von Pichler herausgegebenen "Frühliedern aus Tirol" (1846) sind einige (recht epigonale spätromantische) Gedichte von Schnell enthalten. Nach diversen Tätigkeiten als Beamter (und als Sekretär des Tiroler Landesmuseums) in Innsbruck sowie nach einem militärischen Einsatz an der Grenze zu Italien im Jahr 1848 wurde der sprachbegabte Schnell 1853 in Wien Konsular-Eleve und später an verschiedenen österreichischen Konsulaten im Orient (Trapezunt, Galatz, Konstantinopel). Diese Aufenthalte nutzte er zu Reisen (u. a. nach Jerusalem und nach Nubien), von denen er in Briefen voller interessanten Beobachtungen berichtete. Diese, jedoch nie gesammelt im Druck erschienenen Briefe, begründeten einen gewissen Ruhm im Freundeskreis. An seinem letzten Dienstort Alexandria starb er an Ruhr. Seine literarische Tätigkeit wird in einigen Nachrufen gar nicht erwähnt.