Erich Schmid, Physiker, geb. am 4. 5. 1896 in Bruck an der Mur (Steiermark), gest. am 22. 10. 1983 in Wien. Schmid studierte Physik und Mathematik in Wien. Nach einer Unterbrechung des Studiums durch den Kriegsdienst promovierte er 1920 und ging nach kurzer Anstellung an der Technischen Hochschule Wien 1922 an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Faserstoffchemie nach Berlin. Er blieb fast dreißig Jahre im Ausland (Frankfurt, Berlin, Fribourg/Schweiz, Frankfurt und Hanau), bis er 1951 an die Universität Wien berufen wurde, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1967 tätig war. In Berlin widmete er sich der Untersuchung von Metallkristallen und formulierte ein Gesetz für das Einsetzen der Plastizität, das in der Fachliteratur als "Schmid'sches Schubspannungsgesetz" bezeichnet wird. Durch diese Arbeiten trug er dazu bei, daß physikalische Methoden in der Metallkunde verwendet wurden, die sich bisher vorwiegend chemischer Methoden bediente, und legte so den Grundstein für das heute so wichtige Gebiet der Metallphysik.
Die in den weiteren Jahren gewonnenen Erkenntnisse faßte er gemeinsam mit Walter Boas in dem Buch Kristallplastizität zusammen, das ins Englische und Russische übersetzt wurde und mehr als einer Generation von Studenten als Lehrbuch diente. Materialknappheit im Zweiten Weltkrieg führte dazu, daß er sich mit der Entwicklung und Verbesserung von Austauschwerkstoffen beschäftigte. 1951 wurde Erich Schmid als Ordinarius und Vorstand des Zweiten Physikalischen Instituts der Universität Wien nach Österreich zurückberufen, wo er sich mit der Strahlenbeeinflussung von Metallen und Problemen der Reaktorwerkstoffe befaßte und gemeinsam mit Karl Lintner das Buch Werkstoffe des Reaktorbaus publizierte. Als er 1963 das Amt des Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften übernahm, das er zehn Jahre inne hatte, entstanden zwölf Institute sowohl für naturwissenschaftliche als auch für geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung, darunter das Institut für Festkörperphysik in Leoben, das heute den Namen Erich-Schmid-Institut für Festkörperphysik trägt.