Karl Schmetterer, geb. 16. 4. 1888 in Wien, gest. 9. 10. 1974 ebenda, Volksschullehrer, Kirchenmusiker, Chorleiter. Der Sohn eines Advokatur-Beamten absolvierte von 1903 bis 1907 die k. k. Lehrerbildungsanstalt Wien und erwarb nach zweijähriger Tätigkeit als provisorischer Unterlehrer im November 1910 die Lehrbefähigung für allgemeine Volksschulen. Seinen Interessen entsprechend frequentierte er 1911 Kurse für den Schulgesangsunterreicht und legte 1915 die Lehramtsprüfung für Klavier- und Orgelspiel ab. Der Stadtschulrat für Wien sprach Schmetterer 1934 explizit seine Anerkennung aus für "verdienstvolle Hebung und Ausgestaltung des Gesangsunterrichtes". Neben seinem Lehrberuf war Schmetterer als Kirchenmusiker tätig, so leitete er zeitweise den Kirchenchor Altlerchenfeld, mit dem er auch eigene Kompositionen zur Aufführung brachte. Auch der Knabenchor der Hernalser "Marien-Singvögel" stand unter seiner Leitung. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde Schmetterer aus politischen Gründen mit Ende Mai 1938 in den dauernden Ruhestand versetzt und bis zum Zeitpunkt der Pensionierung beurlaubt. Nachdem er im Mai 1942 wieder in den aktiven Volksschuldienst zurückkehren sollte, kündigte Schmetterer kurzerhand sein Dienstverhältnis zum 30. 6. desselben Jahres und wechselte zur Wiener Stadtverwaltung. Nach Kriegsende war er zunächst als Volksschullehrer in Taiskirchen (Ried im Innkreis) tätig. Zudem erstellte er im Auftrag des Stadtschulrats für Wien Gutachten über das politische Verhalten von Lehrerkolleginnen und -kollegen "für die Zeit der Hitlerherrschaft in Österreich". Schmetterers Einsendung für den Wettbewerb "Österreichische Volkshymne" blieb 1947 unberücksichtigt. Im Jahr darauf wurde er offiziell in den Ruhestand versetzt. Vor dem Hintergrund der atomaren Aufrüstung legte Schmetterer in den 1960er Jahren den Pacifisten Marsch vor.

Text: Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus (September 2015)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

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