William S. Schlamm, Journalist, geb. am 10. 6. 1904 in Przemyśl (Polen), gest. am 1. 9. 1978 in Salzburg. Schlamm besuchte ein Wiener Gymnasium, wurde 1919 Mitglied der Kommunistischen Jugend Österreichs, reiste 1920 nach Moskau und legte 1922 die Matura ab. Anschließend arbeitete er bei der kommunistischen Zeitung "Rote Fahne" und begann ein Studium der Staatswissenschaften an der Universität Wien, das er 1927 abschloss. 1929 trat er aus der Kommunistischen Partei aus, arbeitete an den Zeitschriften "Jugend" und "Simplicissimus" in München mit und übernahm ab 1932 die Wiener Ausgabe der von Carl von Ossietzkys gegründeten Zeitschrift "Weltbühne". Ab 1933 leitete er das Blatts. Von 1934 bis 1937 gab er von Prag aus die von ihm gegründeten "Europäischen Hefte" heraus. 1938 emigrierte er in die USA, war Mitarbeiter der Zeitschriften "Fortune", "Life" und "Time" und kam 1949 als Korrespondent für "Fortune" nach Europa zurück. 1951 gehörte Schlamm zu den Gründern der Zeitschrift "National Review", war bis 1963 Kolumnist der deutschen Zeitschrift "Stern" und von 1965 bis 1971 für "Welt am Sonntag". 1972 gründete er die Zeitschrift "Zeitbühne", die er auch redigierte.
Schlamm veröffentlichte u. a. Diktatur der Lüge. Eine Abrechnung (1937), Die Grenzen des Wunders. Ein Bericht über Deutschland (1959), Die jungen Herren der alten Erde. Vom neuen Stil der Macht (1962), Glanz und Elend eines Jahrhunderts. Europa von 1881 bis 1971 (1971) und Zorn und Gelächter. Zeitgeschichte aus spitzer Feder (1977).