Emil Jakob Schindler, Maler, geb. am 27. 4. 1842 in Wien, gest. am 9. 8. 1892 in Westerland/Sylt (Schleswig-Holstein). Der Sohn eines verarmten Fabrikanten, war der Neffe des Schriftstellers und Politikers Alexander J. Schindler und Vater der Alma Mahler-Werfel. Schindler, dessen Stiefvater Offizier war, sollte die militärische Laufbahn einschlagen, lernte aber in Mailand den an der dortigen Akademie tätigen Landschaftsmaler Albert Zimmermann kennen und folgte ihm 1860 als Schüler an die Wiener Akademie der bildenden Künste, wo er von 1857 bis 1868 studierte. Darauf bildete er sich durch das Studium der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts und der Malerei der Schule von Barbizon weiter. Schindler, der mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, reiste 1874 nach Dalmatien und 1875 gemeinsam mit der Malerin Blau-Lang, in die Niederlande. Nach einer schweren Krankheit besserte sich seine finanzielle Lage erst 1881, als er den gut dotierten Reichel-Preis erhielt. Die Sommermonate verbrachte er von 1881 bis 1884 gemeinsam mit seiner Familie uns einem Schüler K. Moll, in Bad Goisern (Oberösterreich), seit 1885 im Schloß Plankenberg bei Neulengbach (Niederösterreich), wo bald eine kleines Künstlerkolonie entstand, in der Schindler mit seinen Schülern, zu denen Moll, Olga Wisinger-Florian, Marie Egner, Eduard Zetsche und Thomas von Hörmann gehörten, arbeitete. Schindler verstand es, seine sehr persönliche Weise, Natur zu erleben und zu "erfühlen", weiter zu vermitteln, ohne den Schülern seine Maltechnik aufzuzwingen. [...] Schindler war mit vier Bildern (vollendet 1889) an der Ausgestaltung des neuen Naturhistorischen Hofmuseums beteiligt. Schindler wurde u. a. 1888 Ehrenmitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste, 1891 erhielt er die Goldene Staatsmedaille. 1892 präsentierte eine Ausstellung im Künstlerhaus zum ersten Mal eine größere Zahl seiner Werke. Schindlers Lieblingsmotive waren die Donau-Auen, der Wienerwald und die Wachau, er malte aber auch im Salzkammergut, in Dalmatien, Holland und auf Sylt. [...] Die Malerei Schindlers stand im bewussten Gegensatz zur "offiziellen" und weithin geschätzten akademischen, vorwiegend heroisierenden und romantisierenden Alpenmalerei. [...]

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 06.10.2009), [gekürzt]     Text drucken

Bestandsrecherche Emil Jakob Schindler in der Datenbank
"Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich"