Sophie Schick, (geborene Zofia Rowinska), Lehrerin und Historikerin, geb. am 22. 6. 1914 in Warschau, gest. am 5. 11. 1995 in Wien. Ihre frühe Kindheit während des Ersten Weltkrieges verlebte Sophie Schick in Moskau und wuchs dort zweisprachig (polnisch und russisch) auf. Ihre Eltern waren der revolutionären sozialistischen Bewegung eng verbunden. Nach der russischen Revolution kehrte die Familie Anfang 1919 nach Warschau zurück, wo Sophie Schick das Staatsgymnasium besuchte und sich der illegalen Jugendbewegung anschloss. Aufgrund ihrer politischen Betätigung durfte sie nicht Geschichte studieren. Sie entschied sich offiziell für ein „naturwissenschaftlich-pädagogisches“ Studium, forschte aber von 1932 bis 1935 in Österreich, Deutschland und der Schweiz und von 1936 bis 1942 in Paris autodidaktisch zur Geschichte der Arbeiterbewegung. 1943 floh sie aus dem besetzten Frankreich in die Schweiz, wo sie in mehreren Lagern interniert war. Dort arbeitete sie als Lehrerin. 1945/46 organisierte und leitete sie eine Schule für TBC-kranke Jugendliche aus deutschen Konzentrationslagern. 1946 kehrte sie nach Polen zurück, wo sie die Direktion eines Lehrerseminars übernahm und zudem die Akademie für politische Wissenschaften absolvierte. 1948 wurde sie als Dozentin der Geschichte der polnischen Arbeiterbewegung an die Zentrale Jugendschule berufen und legte dort ein Archiv über Jugendorganisationen während der Okkupation an. Aus politischen Gründen wurde sie wiederum versetzt und war von 1950 bis 1959 im Unterrichtsministerium als ministerielle Schulvisitatorin tätig, wo sie sich mit Methodik des Geschichtsunterrichts beschäftigen musste. Am 9. Dezember 1959 heiratete sie den österreichischen Bibliothekar Paul Schick und lebte seitdem in Wien. Als „Private“ arbeitete Sophie Schick an der Seite ihre Mannes am Aufbau des „Karl-Kraus-Archivs“ in der Wiener Stadtbibliothek (heute: Wienbibliothek im Rathaus) intensiv mit und betreute es bis zu ihrem Tod.