Ludwig Speidel, Journalist und Schriftsteller, geb. am 11. 4. 1830 in Ulm (Baden-Württemberg), gest. am 3. 2. 1906 in Wien. [...] Speidel absolvierte das Gymnasium in Ulm und übersiedelte 1852 auf Vorschlag seines in München als Klavierlehrer tätigen Bruders nach München, wo er als Gasthörer an der Universität Philosophie studierte. Im Herbst desselben Jahres übernahm er das Musikreferat bei der "Augsburger Allgemeinen Zeitung" und wechselte 1853 auf Vermittlung von Johann Georg Freiherr Cotta von Cottendorf als Korrespondent dieses Blattes nach Wien, wo er in der Folge auch als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, u. a. "Morgen-Post", "Die Donau", "Fremden-Blatt", "Journal des Oesterreichischen Lloyd", "Wiener Zeitung" sowie "Das Vaterland", tätig war. Speidel, der bereits 1853/1854 lyrische Gedichte in der Zeitschrift "Der Salon" publiziert hatte, war ab 1864 als Theaterkritiker und Feuilletonist der "Neuen Freien Presse" einer der wichtigsten Mitarbeiter dieses Blattes und zählte darüber hinaus, etwa als Musikkritiker (ab 1861) des "Fremden-Blatts", zu den führenden Kritikerpersönlichkeiten Wiens. [...] Aus seinen literarisch brillanten Feuilletons ragen neben zahlreichen biographischen Essays seine Theaterberichte hervor, die von seinem permanenten Engagement für das Wiener Burgtheater Zeugnis ablegen. [...] . Seine von Hugo Wittmann postum herausgegebenen literarischen Essays, "Ludwig Speidels Schriften" (1910-1911), in vier Bänden, die weitgehend biographischer Natur sind, porträtieren vorwiegend Maler, Philosophen und Literaten. Bereits ab 1859 Mitglied des Journalisten- und Schriftstellervereines Concordia, gehörte Speidel gemeinsam mit Ferdinand Kürnberger und Daniel Spitzer zu den drei wichtigsten Repräsentanten des Wiener Feuilletons im 19. Jahrhundert. [...]