Eduard Sauerzopf, geboren am 12. 8. 1930 in Stegersbach, gestorben am 3. 4. 2011 in Jennersdorf. Nach dem Besuch einer Lehrerbildungsanstalt in Wien-Strebersdorf begann Sauerzopf 1955 an der Hauptschule Jennersdorf im Burgenland Deutsch, Englisch, Kurzschrift und Bildnerische Erziehung zu unterrichten. Auf Initiative des Malers Feri Zotter wurde 1964 im benachbarten Neumarkt an der Raab ein altes Bauernhaus renoviert und schließlich im Juni 1968 als "Atelierhaus" eröffnet. Eduard Sauerzopf beteiligte sich früh an den Arbeiten und wurde in den folgenden Jahren eine integrative Figur des wachsenden Künstlerdorfs Neumarkt an der Raab. Davon zeugen nicht nur die vielen Porträt-Zeichnungen und Fotografien, die er von den Besucher*innen machte, sondern auch die Gästebücher, die er führte.
Unter den vielen Künstler*innen und Schriftsteller*innen, die sich in Neumarkt aufgehalten haben, seien stellvertretend genannt: H.C. Artmann, Wolfgang Bauer, Dietmar Grieser, Ernst Jandl, Martha Jungwirth-Schmeller, Alfred Kolleritsch, Monika Lichtenfeld, Friederike Mayröcker, Kurt Moldovan, Rosa Pock, Peter Pongratz, Gerhard Roth, Gerhard Rühm, Harri Stojka, Werner Schwab, Peter Turrini, Wim Wenders oder Otto M. Zykan.
Ein besonderes Verhältnis hatte Sauerzopf zu dem Schriftsteller Peter Handke, der 1968 einer der ersten Besucher war. Sauerzopf führte Handke durch die Umgebung und erzählte ihm, was ihm zu Landschaft und Menschen einfiel: "Er sagte, er sei an allem interessiert. Ich solle nur daherreden, was mir gerade in den Sinn komme." Und Handke notierte akribisch: "Kaum hatten wir uns niedergesetzt, da zog er auch schon seinen Notizblock hervor und schrieb sich alles genau auf, was ich ihm erzählt hatte." Die vielen Eindrücke des burgenländischen Grenzgebiets rund um Jennersdorf flossen, künstlerisch verarbeitet, in den Roman Die Angst des Tormanns beim Elfmeter ein. Für seine Verfilmung des Buchs im Jahr 1972 wählte der deutsche Regisseur Wim Wenders folgerichtig Jennersdorf und Umgebung als Schauplatz. Der Schriftsteller Dietmar Grieser nannte Eduard Sauerzopf in einer späteren Würdigung "[den] Geburtshelfer eines Bestsellers".

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (Juli 2024)     Text drucken

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