Anselm Salzer, Benediktiner, Pädagoge und Literaturhistoriker, geb. am 8. 10. 1856 in Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich), gest. am 17. 3. 1938 in Seitenstetten (Niederösterreich). […] Salzer hatte als Schüler am Stiftsgymnasium Seitenstetten in dem Jugend- und Volksschriftsteller Weißenhofer einen vorzüglichen Deutschlehrer. Er trat 1875 in das Benediktinerkloster Seitenstetten ein, studierte in St. Pölten Theologie, […] wurde 1880 zum Priester geweiht, studierte von 1880 bis 1883 an der Universität Innsbruck Latein, Griechisch und Deutsch, legte 1884 die Lehramtsprüfung aus diesen Fächern ab und promovierte. Von 1883 bis 1936 lehrte er am Stiftsgymnasium alte Sprachen und zeitweise Französisch, vor allem aber Deutsch, war von 1918 bis 1937 Direktor des Gymnasiums und ab 1904 auch Stiftsbibliothekar. Über Seitenstetten hinaus wurde er bald durch seine Arbeiten über die christliche Dichtung des Mittelalters bekannt, besonders durch "Die Sinnbilder und Beiworte Mariens in der deutschen Literatur" (1886). Mit der 7. Auflage von Lindemanns Geschichte der deutschen Literatur (3 Bände, 1897f.), die Salzer teilweise neu bearbeitete, qualifizierte er sich für seine eigene Illustrierte Geschichte der Deutschen Literatur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart (1912). Deren Wert liegt nicht nur in der damals unübertroffenen Illustration, sondern auch in ihrer klaren, allgemein verständlichen Diktion, den ausführlichen Inhaltsangaben aller bedeutenden Werke und der eingehenden Behandlung der literarischen Zeitgenossen, mit denen Salzer zum Teil in regem Briefverkehr stand. […]