Foto von Joseph Roth

Joseph Roth, Schriftsteller und Journalist, geb. am 2. 9. 1894 in Brody (Galizien), gest. am 27. 5. 1939 in Paris. Roth besuchte das k.k. Kronprinz-Rudolf-Gymnasium in Brody, bestand 1913 die Reifeprüfung und immatrikuliert sich an der Universität Lemberg. Ab 1914 studierte er Germanistik an der Universität Wien, veröffentlicht 1915 sein erstes Gedicht und rückt 1916 zur Einjährigen-Schule des 21. Feldjäger-Bataillons ein. Während seines Militärdienstes in Galizien 1917, publiziert er Gedichte und Feuilletons in Wiener und Prager Blättern, kehrte 1918 nach Wien zurück und schrieb 1919 innerhalb eines Jahres über hundert Beiträge für die neugegründete Wiener Tageszeitung "Der Neue Tag". 1920 übersiedelte Roth nach Berlin und arbeitet am "Berliner Börsen-Courier" mit und publiziert Fortsetzungsromane, u. a. Hotel Savoy (1924) und Das Spinnenetz (1923) in der Wiener "Arbeiter-Zeitung" und der "Frankfurter Zeitung".
1925 bis 1926 lebte er als Feuilletonkorrespondent der "Frankfurter Zeitung" in Paris, bereiste im Auftrag derselben Zeitung die Sowjetunion, Albanien, Polen und Italien und verfasste Reise-Reportagen, u. a. "Reise in Russland" (1926) und "Briefe aus Polen" (1928).
Ab 1929 war er Mitarbeiter der " Münchner Neuesten Nachrichten", hielt sich in Antibes und ab 1933 im Exil in Paris auf, wo er bis 1937 im Hotel "Foyot", dann im "Hôtel de la Poste" wohnte und für Exilzeitungen schrieb. In den 1930er Jahren lebte Roth in ständigen finanziellen Sorgen, bedingt durch seinen Alkoholismus und die Erkrankung seiner Frau Friederike Reichler, die er 1922 geheiratet hatte, an Schizophrenie. 1936 hielt er sich in Amsterdam auf, in den Jahren 1937 und 1938 reiste er für kurze Zeit nach Wien. 1939 erschien seine letzte Artikelserie Schwarz-Gelbes Tagebuch in "Die österreichische Post". Ende Mai brach, der durch seine Krankheit schwer gezeichnete Roth nach der Nachricht vom Selbstmord Ernst Tollers zusammen.
Zu seinen Werken zählen u. a. die Romane Rechts und Links (1929), Hiob. Roman eines einfachen Mannes (1930), Radetzkymarsch (1932), Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht (1936), Das falsche Gewicht (1937), Die Kapuzinergruft (1938) und Die Geschichte von der 1002. Nacht (1939).

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (April 2009)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

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