Hermann Rollett, Schriftsteller, Archivar und Lokalhistoriker, geb. am 20. 8. 1819 in Baden (Niederösterreich), gest. am 30. 5. 1904 ebenda. Rollett, Sohn des Badener Arztes Anton Rollett, studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Naturwissenschaften an der Universität Wien. In den 1840er Jahren führte er ein unstetes Wanderleben, da er wegen seiner politischen Gesinnung verfolgt wurde. Rollett schloss Bekanntschaft mit Nikolaus Lenau und Ernst von Feuchtersleben, lebte von 1845 bis 1851 in Deutschland, dann bis 1854 in der Schweiz und kehrte anschließend in seine Heimat zurück. Er promovierte 1857 an der Universität Giessen und wählte zunächst die Pharmazie zum Beruf, wandte sich jedoch der Schriftstellerei zu. Er begann mit einer umfassenden schriftstellerischen und journalistischen Tätigkeit, wurde 1876 Stadtarchivar und Kustos des "Anton-Rollett-Museums", 1870 Bezirksschulrat und 1873 stellvertretender Bürgermeister von Baden.
Er veröffentlichte politische Lyrik, wie Frühlingsboten aus Österreich (1846) und Kampflieder (1848), die Gedichtbände Liederkränze (1842), Lyrische Blätter (1847), Deklamationsgedichte (1871) sowie die Erzählungen Jukunde (1853), Märchengeschichten aus dem Leben (1894), Schillers Besuch (1880) und seine Lebenserinnerungen Begegnungen (1903).