Emil Alphons Rheinhardt, Schriftsteller und Übersetzer, geb. am 4. 4. 1889 in Wien, gest. am 25. 2. 1945 im Konzentrationslager Dachau. Der Sohn von Paul Gustav Rheinhardt arbeitete nach einem Medizinstudium in seiner Heimatstadt zunächst als Arzt und Psychoanalytiker. Seine ersten Gedichte erschienen 1913 unter dem Titel Stunden und Schicksale und sind noch weitgehend Rilke und Hofmannsthal verpflichtet. Doch bald schon zog es ihn in den Kreis der expressionistischen Dichter, von denen er 1920 eine Lyrik-Anthologie mit dem Titel "Die Botschaft. Neue Gedichte aus Österreich" herausbrachte.
Von 1922 bis 1926 war Rheinhardt als Lektor im "Drei-Masken-Verlag" in München tätig und begann, für den Paul List Verlag die Buchreihe "Epikon", eine Sammlung großer Romane der Weltliteratur unter Mitwirkung hervorragender Übersetzer sowie bekannter Schriftsteller für Vor- bzw. Nachworte, herauszugeben. Auch Rheinhardt selbst arbeitete als Übersetzer von Werken u. a Balzacs, Flauberts, Kipplings. Als Schriftsteller errang er mit umfangreichen historischen Romanen und Arbeiten über Napoleon III. und Heinrich IV. teilweise beachtlichen Erfolg, das 1928 erschienene Leben der Eleonore Duse brachte es auf fünfzehn Auflagen. Nach 1926 lebte Rheinhardt zumeist im Ausland, zunächst in Italien, ab 1928 dann in Südfrankreich, wo er 1940 interniert wurde. Nach seiner Entlassung wurde er aufgrund vermeintlicher Kontakte zu französischen Kommunisten von italienischen Faschisten 1943 verhaftet. Im KZ Dachau, wohin er 1944 deportiert wurde, erlag er dem Fleckfieber.