Josef Reiter, Musikpädagoge, Komponist und Kapellmeister, geb. am 19. Januar 1862 in Braunau am Inn, gest. am 2. 6. 1939 in Bad Reichenhall (Bayern), besuchte das Gymnasium und die Lehrerbildungsanstalt in Linz. Danach war er als Lehrer an mehreren Orten in Oberösterreich tätig. 1884 legte er die Staatsprüfung für Klavier, Orgel und Gesang ab und gab ab 1886 drei Jahre lang Gesangsunterricht an einer Mädchenbürgerschule in Wien-Hernals sowie bis 1908 Musikunterricht an einem Gymnasium in Wien-Margareten. Parallel dazu unterrichtete er Klavier, Orgel und Gesang an den Horak’schen Musikschulen Wiens. Seine Bewunderer schlossen sich 1899 in einem deutsch-national ausgerichteten Josef-Reiter-Verein zusammen. Zwischen 1908 und 1911 war er Direktor des Salzburger Mozarteums, ab 1912 als freischaffender Künstler in Wien aktiv und dirigierte verschiedene Gesangsvereine. Für die Zeit 1917/1918 wurde er zum Kapellmeister des Hofburgtheaters berufen. Ab 1921 folgten häufige Aufenthalte im Schloss Riedegg bei Gallneukirchen und in Bayerisch Gmain. Aufgrund seiner Begeisterung für Adolf Hitler wurden seine künstlerischen Ambitionen insbesondere im Deutschland der 1930er Jahre gefördert.
Während Josef Reiters Opern keine herausragende Begeisterung hervorriefen, wurden seine Lieder- und Chorkompositionen besonders geschätzt. Hervorzuheben sei der Einakter Der Bundschuh (1894), der um 1900 unter der Leitung von Gustav Mahler an der Wiener Hofoper aufgeführt wurde.