Karl Reißberger, geb. am 5. 6.1915 in Wien. Er brach die schulische Ausbildung nach drei Jahren Gymnasium zugunsten einer Lehre als Schriftsetzer ab. Berufliche Erfahrungen sammelte er bis 1938 in diversen Betrieben und als freier Graphiker. Dann folgten Militärdienst und Kriegseinsatz beim motorisierten Artillerie-Regiment 109. Der Krieg, den er als Oberleutnant der Wehrmacht beendete, führte ihn von Polen über Frankreich in die Sowjetunion. Im August 1942 wurde Reißberger schwer verwundet und nach seiner Genesung in Olmütz als Artillerie-Ausbilder eingesetzt.
Nach 1945 kehrte Reißberger in seinen Beruf als Gebrauchsgraphiker zurück und leitete das Atelier Donnhofer, wo er beispielsweise Plakate und Akzidenzdrucksachen entwarf. Seit dem 1. 1. 1966 war er Lehrer an der Berufsschule für graphische Gewerbe in der Märzstraße, deren Leitung er später übernahm. Bis heute ist Reißberger bekannt als Schöpfer der Forte-Schrift, die er laut Auskunft der Firma Linotype im Jahr 1962 entwickelt hat. Außerdem legte er ein wichtiges Standardwerk für das Druckgewerbe vor, seine kenntnisreiche "Allgemeine Fachkunde für graphische Berufe" erschien unter dem Titel Schrift, Bild, Druck (Wien 1977) und gab einen wertvollen Überblick über Themen wie: Geschichte des Buches, Entwicklung der Schriften und Ziffern, Herstellung des Satzes, Reproduktionsphotographie, Druckformen, Druckverfahren, Bucheinband, Photographie, Druckgraphiken, Druckerei- und Bibliotheksgeschichte in Österreich. Neben seinem Beruf als Lehrer und Graphiker war Reißberger viele Jahre auch künstlerisch tätig. Er entwickelte nicht nur die Monotypie als künstlerische Form der Druckgraphik weiter, sondern er hinterließ auch zahlreiche Ölgemälde und Aquarelle. Nicht von ungefähr war er Mitglied der Gesellschaft bildender Künstler Wiens im Künstlerhaus. Für sein Lebenswerk wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, so erhielt er 1972 den Berufstitel "Professor" verliehen, im Jahr darauf den Ehrenpreis der Stadt Wien und 1979 schließlich das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Karl Reißberger starb im Jahr 1983.