Walter Pongratz, Historiker und Bibliothekar, geb. am 19. 1. 1912 in Wien, gest. am 28. 6. 1990 ebenda. Pongratz studierte ab 1930 Romanistik, Germanistik, Geschichte und Bibliothekskunde an der Universität Wien. Er promovierte 1936 mit der Dissertation Die Jagd in der Nomenklatur der romanischen Alpen. 1937 erhielt er eine Anstellung an der Wiener Universitätsbibliothek, die er, unterbrochen durch Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg, bis 1977 ausübte. Als Referent für Romanistik leitete er von 1952 bis 1956 die Benützungsabteilung, von 1956 bis 1977 die Katalogabteilung und hielt Vorlesungen über das Buch- und Bibliothekswesen. Zwischen 1950 und 1977 trug er am Institut für Österreichische Geschichtsforschung vor. Pongratz war in der Vereinigung Österreichischer Bibliothekare in verschiedenen Funktionen tätig und übernahm 1982 die Leitung des Arbeitskreises für Bibliotheksgeschichte in der Kommission für Buch- und Bibliotheksgeschichte. Der Zeitschrift "Das Waldviertel", die er redigierte, verlieh er ein modernes Erscheinungsbild. 1971 begründete er die Schriftenreihe des "Waldviertler Heimatbundes", von denen bis 1986 26 Bände herausgegeben wurden. Ein besonderes Echo rief der Band "100 Jahre Antisemitismus im Waldviertel" (1983) hervor.
Pongratz veröffentlichte u. a. das gemeinsam mit Josef Tomaschek verfasste Heimatbuch der Marktgemeinde Groß-Schönau (1975), das siedlungs-, besitz- und wirtschaftsgeschichtliche Zusammenhänge erfasste, aber auch Kunstgeschichte und Volkskunde mit einbezog, eine Geschichte der Universitätsbibliothek Wien (1977), das zweibändige Werk "Zwettl-Niederösterreich" (1980–1982), das unter Pongratzs und Hans Hakalas Führung von 68 Autoren erarbeitet wurde, sowie Die ältesten Waldviertler Familiennamen (1986). Für seine Leistungen wurden Pongratz zahlreiche Ehrungen zu Teil, u. a. wurde ihm 1971 der Titel Professor verliehen.