Josef Calasanz Poestion (Pseudonym: J. Calion), Skandinavist, Bibliothekar und Übersetzer, geb. am 7. 6. 1853 in Bad Aussee (Steiermark), gest. am 4. 5. 1922 in Wien. Poestion absolvierte das Gymnasium in Graz und studierte von 1873 bis 1877 klassische sowie deutsche Philologie an den Universitäten Graz und Wien. Bis 1886 lebte er als Privatgelehrter, arbeitete als Feuilletonist und fachwissenschaftlicher Mitarbeiter, u. a. der "Neuen Freien Presse", des "Neuen Wiener Tagblatt" sowie des "Magazin für Literatur". Später trat er in den Staatsdienst ein und wirkte in der Bibliothek des k. k. Ministerium des Äußeren, zu deren Direktor er 1896 ernannt wurde. Von 1894 bis 1897 leitete er auch die Bibliothek des Ministerratspräsidiums. 1906 konnte er aufgrund eines Stipendiums nach Island reisen und wurde 1921 zum Sektionsrat ernannt. Poestion beschäftigte sich zunächst mit der Kultur Alt-Griechlands und später mit der skandinavischen Sprache und Literatur. Er übersetzte u. a. Henrik Ibsens Ein Volksfeind (1891) sowie Alexander Lange Kiellands Auf dem Heimweg (1884) aus dem Norwegischen.
Poestion veröffentlichte u. a. Griechische Dichterinnen (1876), Einleitung in das Studium des Altnordischen (1882–1887) in zwei Bänden, Island, das Land und seine Bewohner (1885) und ein Lehrbuch der dänischen Sprache für den Selbstunterricht (1912).

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (April 2009)     Text drucken

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