Guido von Pirquet, Raketentechniker, geb. am 30. 3. 1880 in Hirschstetten bei Wien, gest. am 17. 4. 1966 in Wien. Pirquet stammte aus einer alten österreichischen Familie, sein Bruder war der weltweit angesehene Arzt Clemens von Pirquet. Er studierte Maschinenbau in Wien und Graz, erlangte Anerkennung durch bemerkenswerte Kenntnisse in der Ballistik und Thermodynamik und gründete 1926 gemeinsam mit Franz Hoefft die "Österreichische Gesellschaft für Weltraumforschung", die sich in enger Arbeitsverbindung mit der deutschen Gesellschaft zur Weltraumforschung für Raketen einsetzte. Seine wichtigsten Beiträge zur Raumfahrt waren sein Buch Die Möglichkeit der Weltraumfahrt (1928) und eine Serie von Artikeln über interplanetare Flugbahnen zur Venus, zum Mars, Jupiter und Merkur in der Zeitschrift "Die Rakete" des "Vereins für Raumschiffahrt", die gemeinsam mit anderen von Max Valier, der durch die erste Konstruktion eines Raketenautos berühmt wurde, herausgegeben wurde. Ebenfalls 1928 führte Pirquet Berechnungen zur notwendigen Größe der Düse einer bemannten Rakete zum Mars durch und kam zu dem Schluß, daß eine Rakete für den Start direkt von der Erdoberfläche aus zu groß sein müsste, und daß für eine bemannte Mission zum Mars daher eine Raumstation in der Erdumlaufbahn als Integrationsplattform nötig wäre. Pirquets 1928 veröffentlichte Flugbahn für eine Raumsonde zur Venus ist dieselbe, die von der ersten sowjetischen interplanetaren Sonde zur Venus benutzt wurde.