Franz Patzer, Historiker und Bibliotheksdirektor, geb. am 18. 8. 1924 in Wien, gest. am 17. 11. 1992 ebenda. Patzer absolvierte das Realgymnasium in Wien und wurde 1942 zum Militärdienst eingezogen. Er war für die Heeresnachrichten tätig und geriet in englische Kriegsgefangenschaft. Nach 1945 studierte er Geschichte und Geographie an der Universität Wien und promovierte 1949 mit der Dissertation Die Pioniere des Sozialismus im Wiener Rathaus. Von 1973 bis 1988 fungierte er als Direktor der Wiener Stadt- und Landesbibliothek (heute: Wienbibliothek). Patzer war u. a. Vorstandsmitglied der Vereinigung österreichischer Bibliothekare, der Johann-Strauß-Gesellschaft und des Vereins "Zentral-Bibliothek". Er war Proponent der Aktion "Modernes Wien" und Leiter des Arbeitskreises "Alte Stadt in neuer Zeit". Neben Artikeln und Aufsätzen zu kulturellen, kommunalen und historischen Themen, veröffentlichte Patzer Parteisoziologie des Wiener Gemeinderates von 1890 bis 1952 (1952) und Der Wiener Gemeinderat 1918–1934 (1961) und gab zahlreiche Ausstellungskataloge, u. a. "Alles gerettet!" 100 Jahre Ringtheaterbrand (1981) und Hans Weigel – Leben und Werk (1988) heraus. Patzer erhielt den Wissenschaftspreis der Wiener Arbeiterkammer (1950, 1953, 1962) und wurde 1976 mit dem Titel Hofrat geehrt.