Heidi Pataki, Journalistin, Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin, geb. am 2. 11. 1940 in Wien, gest. am 25. 4. 2006 ebenda. Pataki studierte in Wien Publizistik und Kunstgeschichte. Von 1970 bis 1980 arbeitete sie als Redakteurin der Monatszeitschrift "Neues Forum" und von 1981 bis 1983 als Redakteurin der Wiener "FilmSchrift". Sie war mehrere Jahre beim Österreichischen Rundfunk in der Abteilung "Kulturelles Wort" tätig und Mitarbeiterin beim Hessischen Rundfunk, beim Sender "Freies Berlin" sowie bei der Tageszeitung "Die Presse" und der Zeitschrift "Das Jüdische Echo". 1971 begründete Pataki mit Gustav Ernst, Peter Henisch, Michael Scharang u.a. den "Arbeitskreis österreichischer Literaturproduzenten", dem unter anderem auch Friederike Mayröcker, Ernst Jandl und Gerhard Rühm angehörten. 1973 zählte sie zu den Gründungsmitgliedern der Grazer Autorenversammlung (GAV), deren Präsidentin sie von 1991 bis zu ihrem Tod 2006 war. Als Mitglied der IG Autorinnen Autoren setzte sie sich für die Rechte ihrer Kolleginnen und Kollegen ein und saß mehrere Jahre im Vorstand der "Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur" (Wien).
Neben ihrer journalistischen und kulturpolitischen Tätigkeit schrieb Pataki Lyrik, übersetzte gelegentlich (z. B. den serbischen Philosophen und politischen Aktivisten Miladin Zivotic) und verfasste Essays. Ihre Gedichte sind gekennzeichnet vom Misstrauen gegenüber einer abgegriffenen Sprache, die ihre Bedeutung verloren hat. Dabei bedient sie sich der Verfahren der experimentellen und Konkreten Poesie sowie der Montagetechnik, die sie für eigene Zwecke weiterentwickelte. So kombiniert sie in ihrem ersten Lyrikband Schlagzeilen (1968) Sprachklischees mit neuen Wortkreationen. Ähnlich verfährt Pataki auch in ihrem zweiten Gedichtband stille post (1978). Ihre Essays – allen voran der Band Fluchtmodelle. Zur Emanzipation der Frau (1972) – weisen Pataki als engagierte Kämpferin gegen Patriarchat, Kapitalismus und bourgeoises Denken. Pataki wurde mit dem Literaturpreis der Stadt Wien (1998) ausgezeichnet.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (September 2008)     Text drucken

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