Heinrich Obersteiner, Neurologe und Psychiater, geb. am 13. 11. 1847 in Wien, gest. am 19. 10. 1922 ebenda. Obersteiner studierte Medizin an der Universität Wien, promovierte 1870 und arbeitete in der von seinem Vater Benedikt Obersteiner und Max Leidesdorfer gegründeten privaten Nervenheilanstalt im 19. Wiener Gemeindebezirk. Von 1899 bis 1917 fungierte er als Leiter der Institution. 1873 habilitierte er sich für Physiologie und Pathologie. Im Jahr 1880 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Professor und 1899 zum Ordinarius. Bereits 1882 hatte er an der Universität Wien ein Neurologisches Institut (Obersteiner-Institut) gegründet, dessen Schwerpunkt auf der morphologischen Hirnforschung lag. Obersteiner emeritierte 1919.
Zu seinen Publikationen zählen u. a. Anleitung zum Studium des Baues der nervösen Zentralorgane (1896), Funktionelle und organische Nervenkrankheiten (1900) sowie Zur vergleichenden Psychologie der verschiedenen Sinnesqualitäten (1905). Außerdem gab er 22 Bände der "Arbeiten aus dem Neurologischen Institut der Universität Wien" heraus. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie ab 1903 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien.