Fritz Oberndorfer, Volkskundler, geb. am 13. 7. 1878 in Steyr (Oberösterreich), gest. am 18. 12. 1969 in Graz. Oberndorfer trat 1888 in das k. k. Staatsgymnasium in Linz ein, maturierte 1896 und absolvierte sein Einjährig-Freiwilligenjahr beim vierten Regiment der Tiroler Kaiserjäger in Linz. Er begann ein Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Graz und wechselte zu den Rechtswissenschaften. 1911 trat er in den Verwaltungsdienst der Steirischen Landesregierung ein. Er war im Kunstpflegeverein der Grazer Universität tätig und begründete 1909 den Verein für Heimatschutz in der Steiermark mit, dem er als Vorstandsmitglied und von 1925 bis 1929 als Obmann angehörte. In dieser Funktion gelang ihm die Erwerbung von Peter Roseggers Geburtshaus. Er bemühte sich um die Wiederentdeckung und Pflege von Volksschauspielen, organisierte Vortragsveranstaltungen und Volksliederabende. 1930 ging er krankheitsbedingt in den Ruhestand und widmete sich seinen kulturhistorischen Forschungen, die u. a. Goethe und seine Beziehung zur Steiermark, die Lebensdarstellung des Dichters Wolfgang Anselm von Edlingen und der Geschichte der Bauernhöfe aus der Gegend von Aichkirchen und Bachmanning als Grundlage für Heimatkunde und Ortschronik, galt. Oberndorfer trat auch als Schriftsteller hervor, schrieb Gedichte, Schauspiele, Lesedramen, Kasperlspiele und Erzählungen.