Hans Nüchtern, Schriftsteller und Regisseur, geb. am 25. 12. 1896 in Wien, gest. am 9. 1. 1962 ebenda. Nüchtern studierte Germanistik in Wien und Lund (Schweden) und promovierte 1921. Er war zunächst als Verlagssekretär und anschließend als Journalist und Redakteur tätig. 1924 wurde Nüchtern Direktor der literarischen Abteilung der Radio Verkehrs AG (RAVAG) in Wien. Von 1938 bis 1945 arbeitete er als Filmdramaturg und war seit 1946 wieder Direktor der literarischen Abteilung sowie stellvertretender Direktor der RAVAG. Daneben unterrichtete er Hörspielregie an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst sowie am Max-Reinhardt-Seminar. Der einflussreiche Kulturfunktionär Nüchtern favorisierte katholische und völkische Autoren, seiner konservativen Haltung entsprach die traditionelle formale Gestaltung seiner Gedichtzyklen, u. a. Die letzte Insel (1919) und Buch der Brüder von St. Johann (1933). Nüchtern gehörte dem Presseclub Concordia, der antisemitischen "Schriftstellergenossenschaft" und bis 1933 dem P.E.N.-Club an und war Vizepräsident des Deutschen Schriftstellerverbandes.
Er verfasste die Romane Der Haß gegen die Stadt (1921), Das Herz des Hidalgo (1946), Die ewige Melodie (1947), die Novellen Der stumme Kampf (1924), Die Beiden im Herbst (1937) und das Legendenspiel Das Spiel von den vier Rittern und der Jungfrau (1937).