Paul Martin Neurath, Soziologe und Statistiker, geb. am 12. 9. 1911 in Wien, gest. am 3. 9. 2001 in New York. Neurath war der Sohn des Philosophen und Sozialwissenschaftlers Otto Neurath (1882–1945) und der Schriftstellerin Anna Schapire-Neurath (1877–1911). 1937 an der Universität Wien promoviert, wurde er 1938 verhaftet, mit dem ersten Österreicher-Transport in das KZ Dachau gebracht und einige Monate später in das KZ Buchenwald überstellt. 1939 entlassen, emigrierte er nach Schweden und 1941 in die USA. Von 1941 bis 1946 studierte und arbeitete er an der Columbia University in der Stadt New York; zwischen 1941 und 1944 als Assistent am von Paul F. Lazarsfeld geleiteten Office of Radio Research, dem späteren Bureau of Applied Social Research. 1943 konnte er seine Dissertation fertig stellen und verteidigen, seine Promotion an der Columbia University in Soziologie und Statistik erfolgte jedoch erst 1951.
Ab 1946 war er Mitarbeiter am Queens College der City University of New York, wo er vom Instruktor zum Professor für Soziologie und Statistik aufstieg und nach seiner Emeritierung 1977 weiter in der Lehre tätig blieb. Zu seinen zahlreichen zusätzlichen Lehr- und Forschungsaufträgen zählten u. a. Fulbright-Professuren für Sozialforschung und Statistik von 1955 bis 1957 am Tata Institute of Social Sciences in Bombay, 1959/1960 an der Universität Köln und 1978/1979 an der Universität Wien. An letzterer war er seit 1960 mehrmals Gastprofessor und seit 1973 Honorar-Professor. Von 1980 bis zu seinem Tode war er außerdem Leiter des Paul F. Lazarsfeld Archives an der Universität Wien.