Franz Nabl, Schriftsteller und Journalist, geb. am 16. 7. 1883 in Lautschin (Böhmen), gest. am 19. 1. 1974 in Graz. Nabl, Sohn eines Gutsherrn und Forstrats, studierte ab 1901 Rechtswissenschaften, Philosophie und Germanistik an der Universität Wien und trat ab 1905 als Schriftsteller hervor. 1919 übersiedelte er nach Baden bei Wien und lebte von 1924 bis 1927 als Feuilleton-Redakteur des "Neuen Grazer Tagblatt" in Graz, wo er sich 1934 endgültig niederließ. Während des Nationalsozialismus fand sein antizivilisatorisches Werk, u. a. Das Grab der Lebendigen. Studie aus dem kleinbürgerlichen Leben (1917) und Der Fund (1937), der die Sozialdemokratie diskriminierte, besonderen Anklang. Nabl, der 1933 aus dem P.E.N.-Club austrat, leistete der Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus keinen Widerstand, trat jedoch der Partei nicht bei. Sein Werk wurde in den 1960er Jahren durch Autoren der Grazer Gruppe, wie Peter Handke, Gerhard Roth und Wolfgang Bauer, wiederentdeckt.
Zu seinen – an der Erzähltradition des späten 19. Jahrhunderts geschulten – Werken zählen u. a. die Romane Der Ödhöf (1911), Galgenfrist (1921), Der Mann von gestern (1935), die autobiographischen Schriften Steirische Lebenswanderung (1938), Der erloschene Stern (1962) und Meine Wohnstätten (1975) sowie der Essayband Das Rasenstück (1953). Nabl erhielt u. a. den Mozart-Preis (1934), den Ehrendoktortitel der Universität Graz (1943), den Literaturpreis der Stadt Wien, den Großen Staatspreis für Literatur der Republik Österreich (1957) und den Kulturpreis der Stadt Graz.