Wilhelm Muster, (Pseudonym: Ulrich Hassler), Schriftsteller, geb. am 12. 10. 1916 in Graz, gest. am 26. 1. 1994 ebenda. Der Sohn eines Zollwachebeamten verbrachte den Großteil seiner Kindheit und Jugend in Mureck (Steiermark), wechselte 1927 in eine Realschule in Wiener Neustadt (Reifeprüfung 1935). Neben einem breit gefächerten Studium an der Universität Graz war er Hilfsregisseur an der Grazer Oper und studierte beim später hingerichteten Regisseur Karl Drews Schauspiel, war dann an diversen Bühnen tätig, verlegte sich aber dann auf den Lehrberuf (1941 Lehramtsprüfung an der Lehrerbildungsanstalt Graz). Er wurde kurzzeitig eingezogen, jedoch bald wieder als untauglich entlassen. Er setzte in Graz sein Studium fort und promovierte 1947 mit der Arbeit Der Schamanismus in der Saga, im deutschen Brauch, Märchen und Glauben.
Nach diversen Gelegenheitsarbeiten in Graz ging Muster 1952 nach Spanien und arbeitete als Lektor an der Universität in Madrid. Ab 1960, dem Erscheinungsjahr seines ersten Romans Aller Nächte Tag (unter dem Pseudonym Ulrich Hassler) lebte er für zwei Jahre in Ibiza - in dieser Zeit entstanden Rohfassungen weiterer Romane und zahlreiche Übersetzungen aus dem Spanischen. 1962 kehrte er aus seiner "zweiten Heimat" nach Graz zurück, es folgten ausgedehnte Reisen, u.a. in die Sahara oder nach Israel. 1965 bis 1978 war er Lektor für Spanische Sprache an der Universität Graz. Es erschienen Romane wie Der Tod kommt ohne Trommel (1980), Pulverland (1986) und Auf den Spuren der Kuskusesser (1993) sowie Erzählungen (z.B. Sieger und Besiegte, 1989). Musters singuläres Fabulierspiel mit dem Mythos (dem antiken ebenso wie dem habsburgischen) korrespondiert mit dem Einsatz von postmodernen Techniken wie der Auflösung von verbindlichen Zusammenhängen in Einzelatome sowie der Thematisierung oder Zerstörung des Erzählers bzw. der Erzählung.