August Musger, Physiker, geb. am 10. 2. 1868 in Eisenerz (Steiermark), gest. am 30. 10. 1929 in Graz. Musger studierte von 1887 bis 1891 katholische Theologie in Graz und wurde 1890 zum Priester geweiht. 1891/1892 war er Kaplan in Preding (Steiermark), 1892 Präfekt am Grazer Knabenseminar, von 1892 bis 1894 studierte er in Graz, von 1894 bis 1898 in Wien und unterrichtete dann Zeichnen, Mathematik und Physik am Gymnasium des Knabenseminars in Graz. Musger befaßte sich mit Kinematographie und (schon um 1900) mit Fernsehtechnik. Zwischen 1904 und 1907 arbeitete er an der Verbesserung zu Filmapparaten (Vermeidung des Flimmereffekts, Zeitlupenaufnahmen). 1904 meldete Musger einen "Serienapparat mit Spiegeleffekt" zum Patent an, für dessen Auswertung in Berlin und Ulm Gesellschaften gegründet wurden, die aber wegen finanzieller Schwierigkeiten bald eingingen. Das Patent wurde später von dem Filmtechniker H. Lehmann, zunächst ohne Musgers Wissen aufgegriffen, und durch die Fabrik Ernemann in Dresden verwertet. [...] Ungeachtet des materiellen Mißerfolges entwickelte Musger seine Ideen weiter und meldete 1916 einen "Kinematographen mit Spiegelausgleich" zum Patent an. Die wirtschaftliche Lage nach 1918 machte eine Auswertung unmöglich. Musger selbst veröffentlichte seine Erfindungen nicht und zog auch keinen finanziellen Gewinn aus ihnen.

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 18.07.2009) [gekürzt]    Text drucken

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