Ferenc (Franz) Molnár, Jurist, Journalist, Übersetzer und Schriftsteller, geb. am 12. 1. 1878 in Budapest, gest. am 1. 4. 1952 in New York, war Dramatiker, Feuilletonist und Romancier. Nach Abschluss des Gymnasiums in seiner Geburtsstadt studierte er Rechtswissenschaften und Kriminalistik in Genf und Budapest. Ab 1896 schrieb Molnár für verschiedene Budapester Tageszeitungen und war daneben auch literarisch tätig. Bis 1940 erschienen seine Publikationen zuerst auf Ungarisch, später in Englisch (Titel und Erscheinungsjahre beziehen sich im Folgenden auf die deutschsprachigen Erstveröffentlichungen). 1909 veröffentlichte er neben der kurzen Erzählung Die hungrige Stadt seinen Debütroman Ein herrenloser Kahn, dem ein Jahr später Die Jungen der Paulstrasse folgte, eine sozial-realistische Darstellung der Budapester Jugend.
In den 1916 veröffentlichten Memoiren eines Kriegsberichterstatters (während des Ersten Weltkriegs berichtete er von der galizischen Ostfront) erreichte sein erzählendes Werk einen vorläufigen Höhepunkt. Zu früher internationaler Berühmtheit gelangte Molnár mit seinen Theaterstücken Der Teufel (1908), Der Leibgardist (1911), Das Märchen vom Wolf (1913) und besonders mit Liliom (1912). Auf diese Bühnenstücke, die sich durch subtile Kritik an der bürgerlichen Moral auszeichnen, folgte in den 1920er und 1930er Jahren saloppes, effektvolles und bühnenwirksames Theater.
Boulevardstücke wie Der Schwan (1921), Theater (1921), Die rote Mühle (1925), Der gläserne Pantoffel (1925) machten ihn schlagartig bekannt. Gemeinsam ist ihnen die Suche nach der Grenze zwischen Wirklichkeit und Traum, zwischen Realität und Übernatürlichem oder Ekstatischem.
Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Wanda Bartha verließ er 1937 Budapest und flüchtete über die Schweiz nach New York. Dort entstanden trotz schwerer Depressionen neue Theaterstücke darunter Panoptikum (1949), wie auch eine Autobiographie, die 1950 veröffentlicht wurde.