Jakob Minor (Pseudonym: J. Löw), Literaturhistoriker, geb. am 15. 4. 1855 in Wien, gest. am 7. 10. 1912 ebenda. Minor besuchte das Schottengymnasium in Wien, studierte Germanistik und promovierte 1878 mit einer Arbeit über Schillers Theorie der Tragödie. Von 1878 bis 1879 hielt er sich in Berlin auf, wo er seine Monographie über Christian Felix Weiße (1880) abschloss und vom Germanisten Wilhelm Scherer bedeutende Anregungen erhielt. 1880 habilitiert sich Minor für Literaturgeschichte an der Universität Wien, folgt 1882 einem Ruf nach Mailand und übersiedelte 1883 nach Prag, wo er zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1888 avancierte er zum ordentlichen Professor an der Universität Wien.
Er gab u. a. die Schriften von Novalis in vier Bänden (1907) sowie die Werke Ferdinand von Saars in zwölf Bänden (1908) heraus und arbeitete an der "Sophienausgabe" der Werke Johann Wolfgang von Goethes mit. Weitere Werke Minors sind u. a. Die Schicksalstragödien in ihren Hauptvertretern (1883), Friedrich Schiller. Sein Leben und seine Werke (1890) und eine Neuhochdeutsche Metrik (1901). Minor war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Vizepräsident der Weimarer Goethe-Gesellschaft.