Stefan Meyer, Physiker, geb. am 27. 4. 1872 in Wien, gest. am 29. 12. 1949 in Bad Ischl (Oberösterreich). Meyer studierte Physik und Chemie an der Universität Wien. Er promovierte 1896 bei Franz Exner mit einer Dissertation über den Sitz der Potentialdifferenzen an Tropfelektroden und im Kapillarelektrometer. Er führte seine Studien in Leipzig und an der Technischen Hochschule Wien fort und wurde Assistent Ludwig Boltzmanns. Auf der Naturforscherversammlung in München 1899 kam sein Kontakt zu dem Braunschweiger Chemiker Friedrich Giesel zustande, der es ihm ermöglichte, mit einer geringen Probe von Radium zu arbeiten. Aufgrund dessen konnte Meyer sich 1899 mit Arbeiten zur Untersuchung radioaktiver Strahlen für Physik habilitieren. 1907 wechselte er in das Zweite Physikalische Institut der Universität Wien, wo ihn Wilhelm Exner mit der Planung des neuen Wiener Radiuminstituts beauftragte. Seit 1920 leitete Meyer das Institut, unterrichtete als Professor an der Universität Wien, verlor jedoch 1938 seine Professur sowie die Leitung des Radiuminstituts. 1946 nahm er die Leitung des Instituts wieder auf.
Meyer zählte zu den wichtigsten Pionieren der Erforschung der Radioaktivität und veröffentlich u. a. Handbuch der Radioaktivität (1916), Zur Genesis der chemischen Elemente (1947) und Die Vorgeschichte, die Gründung und das 1. Jahrzehnts des Instituts für Radiumforschung (1950).