Rudolf Meringer, Sprachwissenschaftler, geb. am 9. 3. 1859 in Wien, gest. am 11. 2. 1931 in Graz-Kroisbach. Meringer studierte von 1878 bis 1882 an der Universität Wien Germanistik und vergleichende Sprachwissenschaft, promovierte 1882 und war dann in Berlin bei J. Schmidt. 1885 wurde er Privatdozent für indogermanische Sprachen und 1892 außerordentlicher Professor für vergleichende Grammatik der indogermanischen Sprachen an der Universität Wien. Von 1899 bis 1930 war er ordentlicher Professor des Sanskrit und der vergleichenden Sprachwissenschaften an der Universität Graz, 1909/1910 Dekan und 1917/1918 Rektor. Er wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. Hofrat, ab 1910 war er korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und des Österreichischen Archäologischen Instituts, sowie Ehrenmitglied des Vereins für österreichische Volkskunde und der Anthropologischen Gesellschaft. Unter Meringer erfolgte die Gründung und Einrichtung des Indogermanischen Instituts der Universität Graz. Sein Hauptinteresse galt dem Germanischen, Italienischen, der indogermanischen Religionsgeschichte, der Sprachpsychologie, vor allem jedoch der methodischen Sachforschung, zu deren hervorragendsten Vertretern er zu zählen ist. Groß sind auch seine Verdienste um die Volkskunde, wo er sich besonders mit Hausforschung beschäftigte. Auf seine Initiative geht die Errichtung des Grazer Volkskundemuseums sowie die Habilitation Viktor Gerambs für deutsche Volkskunde an der Universität Graz zurück, wodurch Graz als erste deutschsprachige Hochschule eine akademische Lehrstelle für dieses Fach erhielt. […] Er veröffentlichte u. a. Versprechen und Verlesen (1895), Indogermanische Sprachwissenschaft (1897), Das deutsche Haus und sein Hausrat (1906) und Mittelländischer Palast, Apsidenhaus und Megaron (1916).